Freitag, 8. März 2013

Fortsetzung - der kleine feine Unterschied

Wir schauen (II)
Der Österreicher schaut gern, denn schauen strengt nicht an. Der Schauende will ja nichts sehen oder gar erkennen, er will sich nur mit offenen Augen irgendwo festhalten,
um geistig auszuruhen. Noch lieber und öfter als er schaut, kündigt der Österreicher sein Schauen an. 

Er sagt: »Schauma!« Es ist dies die höchste Steigerungsstufe österreichischer Unverbindlichkeit. Sie deutet an: Ich werde mich darum kümmern. Und sie bedeutet: Ich werde mich nicht darum kümmern. Um letzte Zweifel zu zerstreuen, sagt man auch gern:
»Schauma mal.« Es bedeutet: Wenn ich mich einmal nicht darum kümmere, werde ich mich nie darum kümmern. Wem »Wer ma schauen« (Ich werde erst später beginnen, mich
nicht darum zu kümmern) und »Wer ma schon schauen« (Ich kann gar nicht früh genug beginnen, mich nicht darum zu kümmern) noch immer nicht eindeutig genug ist, der
wähle: »Schauma mal, dann wer ma schon sehen.« Es bedeutet: Da ich mich nicht darum kümmern werde, wird sich wohl ein anderer darum kümmern müssen. Dem anderen bleibt zur Klarstellung dann nur noch: »Wer ma amal sehen, dann wer ma schon schauen.«

:-)

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